Wasserrakete "Shootinger"

Auf der Spielwarenmesse 2004 entdeckte ich eher zufällig auf dem Stand des koreanischen Herstellers Academy die Wasserrakete "Shootinger". Sie machte mir auf Anhieb einen ansprechenden Eindruck. Bei einem Gespräch stellte sich heraus, daß dieses Modell leider nicht für den europäischen Markt vorgesehen war. Ich habe Academy daher den Vorschlag gemacht, es auch hier einmal zu probieren, da Wasserraketen inzwischen immer mehr Anhänger finden und auch Firmen wie Kosmos so etwas anbieten. Inzwischen ist das Modell daher auch bei uns im Handel.

Wasserrakete Shootinger

Wasserrakete Shootinger auf der Spielwarenmesse Nürnberg 2004

Es handelt sich dabei vermutlich um den ersten kompletten Bausatz dieser Art inklusive PET-Flaschen und einer speziellen Startrampe. Außer Werkzeug (Scheren, Schraubenzieher und Messer) wird nichts benötigt. Der Clou bei der Shootinger Wasserrakete ist, daß es sich um eine sog. "nozzleless-type" Rakete handelt, also ohne die sonst üblichen Düsen, wie z.B. Gardena. Ermöglicht wird das durch einen speziellen Verschluss in der Startrampe, wo der Flaschenkopf der Shootinger aufgenommen und verriegelt wird. Der Start erfolgt dann über einen Seilzug, der wiederum mit einem Pistolenkopf-ähnlichen Auslöser bedient wird.

Auslöser für Wasserraketen

Seilzug zum Auslösen der Wasserrakete

Die fertige Rakete

Der Zusammenbau der Rampe ist relativ problemlos, fast alle Teile bestehen aus sehr robustem Kunststoff. Die Rampe selbst kann in verschiedene Positionen bewegt werden, so daß Wasserraketen damit entweder senkrecht oder mit einem Winkel abgeschossen werden können. Kernstück ist dabei die wie erwähnt die Verschlusshalterung für den Flaschenkopf der Shootinger.

Einzelteile der Shootinger

Das Wasserraketen-Set

Für die Rakete selbst werden drei leere neutrale koreanische PET-Flaschen mitgeliefert. Aus einer wird das Oberteil, aus der anderen das Unterteil geschnitten. In der Mitte kommt die dritte Flasche als Drucktank. Die Flossen bestehen aus PET-ähnlicher Folie, die schon ausgeschnitten beilliegen. Sie müssen lediglich geknickt und auf das Unterteil aufgeklebt werden. Das geschieht, wie auch alle anderen Verklebungen, mit einem schwarzen Klebeband, das ebenfalls im Set enthalten ist. 

Die seitliche Fallschirmklappe

Fallschirmausstoß mittels seitlicher Klappe

Beim Oberteil muss man sich entscheiden, welche Art von Fallschirmausstoß man wählt. Ich hatte mich für die seitliche Fallschirmklappe entschieden, wozu man eine Öffnung in die obere Flaschenhälfte schneidet. Die Fallschirmkammer wird dann von der locker aufsitzenden Spitze gehalten, die am Gipfelpunkt wegklappt und damit auch die Kammer freigibt. Leider hat dieses System zumindest bei meinen Flügen nie funktioniert: Die Kammer ging zwar auf, der recht große Fallschirm entfaltete sich aber nie und verklemmte sich. Ich empfehle daher, es lieber mit der alternativ angebotenen Methode zu probieren, wo der Fallschirm einfach unter die Spitze gelegt wird. Diese hat auch den Vorteil, daß die Flasche durch eine seitliche Öffnung nicht strukturell geschwächt wird.

Wasserrakete Shootinger

Das fertige Modell

Letzte Startvorbereitungen

Letzte Vorbereitungen

Für den Erstflug hatte ich mir schnell noch eine neue Autoreifen-Luftpumpe aus dem Baumarkt für ein paar Euro besorgt. Der erste Flug verlief leider mit einem Fehlstart, da der Flaschenkopf nicht richtig in die Halterung der Startrampe eingerastet war. Dabei kann jedoch nicht viel passieren, die Rakete hebt einfach nach ein paar Pumpversuchen ab und spritz einen dabei gründlich nass. Nachdem ich gelernt hatte, daß man die Flasche sehr weit und fest in die Halterung pressen muß, gings danach aber problemlos: Die Shootinger hob wie der Blitz ab und erreichte eine ziemlich große Höhe von geschätzten hundert Metern! Dabei flog sie wirklich ausgesprochen stabil, was bei Wasserraketen nicht immer der Fall ist. Wenn auch noch das Bergungssystem funktioniert hätte, wäre ich restlos glücklich gewesen.

Wasser einfüllen

Wasser einfüllen...

Aufpumpen

Luft einpumpen...

Wasserraketen-Drucktank

... und es blubbert im Tank

Wasserraketen-Start

Der Flug - Das Modell ist ganz oben zu sehen

Auch die nachfolgenden Flüge liefen (von der Bergung abgesehen) stets zur Zufriedenheit des Autors. Wenn uns das Wasser nicht ausgegangen wäre, hätten wir sicher noch ein paar weitere Starts gemacht! Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Modell, auch für reine Modellraketenflieger, die auf Rauchen & Zischen stehen, eine willkommene Ergänzung! Und für etwa 35 Euro inkl. Rampe auch im preislichen Rahmen. Zusätzlich bietet der Hersteller noch Ergänzungssets wie die Shootinger einzeln. Diese sind momentan noch nicht im europäischen Handel erhältlich, was aber wünschenswert wäre, da z.B. die entsprechenen PET-Flaschen so hier nicht zu bekommen sind.

  • Ein Baubericht findet sich auch im Modellraketen-Forum im Themengebiet Wasser- und Druckluftraketen

Text und Fotos: Oliver Missbach, 29.5.04

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